Brain Frogging – was es ist und wie es wieder weggeht

Erfahrungen aus der therapeutischen Praxis

Viele Menschen kennen das Gefühl, gedanklich keinen Halt mehr zu finden: Gedanken springen von Thema zu Thema, ohne Struktur, ohne Ordnung, ohne Pause. Dieses Phänomen wird zunehmend unter dem Begriff „Brain Frogging“ beschrieben : ein dynamisches, inneres Hin-und-Herspringen, das an aufgeschreckte Frösche erinnert.

Man weiß genau, was eigentlich zu tun wäre, doch der Kopf liefert keine Linie. Entscheidungen fühlen sich schwer an, die Konzentration bricht weg, und innere Ruhe scheint unerreichbar.

Brain Frogging ist kein Zeichen von Schwäche, sondern häufig ein Hinweis darauf, dass Ihr inneres System überlastet ist. Beruflicher Druck, emotionale Belastungen, Schlafmangel oder der Stress, arbeitslos zu sein und die Zukunft nicht einschätzen zu können: all das kann den Geist in eine Art Alarmmodus versetzen. Die Gedanken werden laut, während die innere Mitte leiser wird.

Aus therapeutischer Sicht geht es in solchen Phasen vor allem darum, klare, entlastende Schritte einzuleiten, die Struktur zurückbringen und das Nervensystem beruhigen.

1. Gedanken verlangsamen und nicht bekämpfen

Der Wunsch „Ich will endlich Ruhe im Kopf“ erzeugt oft das Gegenteil: noch mehr Druck.
Statt gegen die Unruhe anzukämpfen, hilft es, das Tempo der Gedanken bewusst zu reduzieren:

- tiefer atmen

- Schultern sinken lassen

- einen einzigen Gedanken benennen: „Was beschäftigt mich genau jetzt?“

Diese simple Fokussierung unterbricht häufig bereits das chaotische Springen. Das Gehirn bekommt eine klare Spur, auf die es sich konzentrieren kann.

2. Extern ordnen statt intern weiterkämpfen

Bei Brain Frogging ist der Kopf kein guter Ort, um Ordnung herzustellen.
Das Arbeitsgedächtnis ist überlastet und es kann nicht mehr sortieren.

Deshalb: Alles aufschreiben. Ungefiltert.
Ein Blatt Papier oder eine Notiz-App übernimmt die Strukturarbeit.

In der therapeutischen Praxis zeigt sich immer wieder:
Sobald Gedanken „außerhalb“ abgelegt werden, beruhigt sich das Innere spürbar. Der Geist fühlt sich entlastet, weil er nicht mehr alles festhalten muss.

3. Den Körper einbeziehen: innere Sicherheit herstellen

Gedankliche Unruhe ist selten rein kognitiv. Der Körper ist unmittelbar beteiligt.

Hilfreiche Sofortmaßnahmen:

- Bewegung

- Wärme (z. B. Wärmflasche, heißes Duschen)

- ein Glas Wasser oder Tee bewußt trinken und nicht nebenbei

- ein kurzer Spaziergang

Der Körper sendet dem Nervensystem klare Signale wie: „Du bist sicher.“
Erst wenn das System aus dem Alarmmodus zurückkehrt, wird klares Denken wieder möglich.

4. Die inneren Antreiber erkennen

Viele Menschen, die unter Brain Frogging leiden, werden von übermächtigen inneren Stimmen getrieben:

- „Sei perfekt.“

- „Mach schneller.“

- „Enttäusche niemanden.“

Diese Antreiber bewusst zu erkennen und zu benennen, schafft sofort Abstand.
Statt sich von ihnen drängen zu lassen, entsteht wieder Entscheidungsfreiheit:

Was ist jetzt wirklich wichtig und was ist nur ein alter innerer Druck?

5. Räume für Stille kultivieren

Brain Frogging entsteht oft dort, wo der Tag keine echten Pausen mehr kennt.

Stille ist kein Luxus. Sie ist eine Notwendigkeit, damit der Geist sich neu sortieren kann.
Bereits wenige Minuten täglich reichen:

- Atemübungen

- kurze Meditation

- stilles Sitzen

- bewusstes Nichtstun

Diese Momente stärken die innere Mitte und verhindern, dass der Zustand chronisch wird.


Brain Frogging ist kein Schicksal, sondern ein Signal

Es ist ein Hinweis darauf, dass etwas in Ihnen nach Entlastung, Struktur und Klarheit ruft.
Mit kleinen, konsequenten Schritten lässt sich dieser Zustand aufbrechen. Und oft zeigt sich dann etwas Erstaunliches:

Aus der Unruhe entsteht wieder ein ruhiger, klarer innerer Raum.

Ein Raum, in dem Entscheidungen möglich werden, Gedanken sich sortieren und das eigene Leben wieder greifbar wird.

PraxisTGK
 

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