Schulstress: „Mein Sohn ist ein Faulpelz!“

Schulstress

„Den meisten Stress habe ich durch die ewigen Hausaufgaben“,  erzählte eine Klientin. „Täglich sitze ich mehrere Stunden mit meinem Sohn daran. Wenn ich nicht darauf achte, macht er nur die Hälfte und die dann noch schluderig oder falsch! Mein Sohn ist ein richtiger Faulpelz!“

Dieses Klagelied kenne ich von vielen Eltern. Dieser tägliche Kampf mit den Kindern wegen der Hausaufgaben, das ständige Anhalten zum Lernen, all das ist zermürbend und trägt nicht gerade zur guten Laune auf beiden Seiten bei. Meist geht das sogar schon seit der 1. Klasse so.

Viele Eltern haben Angst, ihr Kind würde die Schule ohne ihre Hilfe nicht schaffen können, es könnte den Anschluss verlieren und keinen guten Abschluss bekommen. Und so fangen sie an zu kontrollieren, reglementieren, Druck aufzubauen und zu maßregeln.

Stellen Sie sich einmal vor, an Ihrem Arbeitsplatz würde dauernd jemand neben Ihnen sitzen, Sie anhalten und anleiten, Sie korrigieren und kritisieren und antreiben. Vielleicht wäre dieser Jemand sogar noch ungeduldig, genervt oder würde ständig sagen: „Das ist doch nicht so schwer!“

Was glauben Sie, wie Sie sich dabei fühlen würden? Würden Sie denken, dass dieser Jemand Ihnen vertraut? Dass er von Ihnen und Ihren Leistungen überzeugt ist? Wären Sie irgendwann wütend, frustriert, enttäuscht, lustlos? Bestimmt. Und Ihr Kind fühlt sich genauso.

Durch Vertrauen motivieren

Kindern beizubringen, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten, ist gar nicht so schwer, denn eigentlich sind sie von Haus aus wissbegierig. Leider wird diese Begierde oft genug erstickt, nämlich dann, wenn sie lernen, dass Fehler machen abgestraft wird, dass sie sich beweisen müssen und nur noch nach Leistungen beurteilt werden. Das macht Angst! Und Angst macht dumm  und demotiviert ungemein.

Genau wie wir wollen Kinder Spaß an ihrem Tun haben und verstehen, warum sie das machen sollen. Es muss Sinn machen! Der gute Abschluss, die Chance auf einen tollen Job – das ist alles viel zu weit weg und damit viel zu abstrakt. Finden Sie lieber mit Ihrem Kind heraus, was der praktische Nutzen JETZT ist, Mathe, Vokabeln oder Lesen zu lernen. Bauen Sie dies täglich in den Alltag des Kindes ein und die Motivation ist da.

Fehler machen gehört dazu, denn durch Fehler lernt man – dass wissen wir alle. Und doch bekommen viele Kinder Ärger wegen einer schlechten Note. Das ist sehr schade! Denn Druck und Ärger wegen einer schlechten Note bekommt es in der Schule eigentlich schon genug. Wäre es nicht sinniger zu schauen, woher die schlechte Note kommt? Hat das Kind keinen Zugang zu dem Fach und warum nicht? Wie kann es den finden? Wie kann es Spaß daran finden?

Auf diese Art fördern Sie ganz nebenbei das Selbstvertrauen, die Fehlerkompetenz, die Selbstständigkeit und damit wiederum das Selbstbewusstsein Ihres Kindes. All diese Fähigkeiten braucht es sein ganzes Leben lang. Investieren Ihre Zeit nicht darin, sich bei den Hausaufgaben dazuzusetzen, sondern lieber darin, Ihrem Kind nachhaltig zu helfen.

Ich wünsche mir für Sie und Ihre Kinder, dass Sie ihnen Ihr Vertrauen schenken und dies ausprobieren, durchhalten und dann genießen, wie sich Ihr Kind entwickelt! 🙂

Wenn Sie ein bisschen Zeit haben, gönnen Sie sich doch einmal das Video über gehirn-gerechtes Lernen von Vera F. Birkenbihl: Eltern-Nachhilfe

PraxisTGK
 

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