Liebeskiller in der Partnerschaft

In meinen Seminaren zum Thema „Scheidung“ wird immer wieder berichtet, dass es schon seit langem in der Ehe/Partnerschaft nicht mehr so richtig klappt. Man spricht nicht mehr richtig miteinander, Streit wegen Kleinigkeiten vermiest die Stimmung, eigentlich muss man nur noch funktionieren und im Bett herrscht auch Flaute. Viele erzählen, dass sie bereits versucht haben, Lösungen zu finden. Diese waren aber nach wenigen Wochen wieder vergessen. Aus Ärger wird Unzufriedenheit, aus Unzufriedenheit Verzweiflung oder Frust. Als letzter Ausweg aus dieser unbefriedigenden Lage wird dann nur noch die Trennung/Scheidung gesehen.

Die häufigsten Liebeskiller:

  1. Streit: bei manchen Paaren ist ein Machtkampf, bei anderen ein Ausdruck von Unzufriedenheit. Vom „Klein beigeben“, übers „Aussitzen“ bis hin zum tagelangen sauer sein ist meist alles vertreten. Die tatsächlichen Gründe dafür, dass es überhaupt zu einem Streit gekommen ist, werden leider selten genau ergründet. Praxisbeispiel: sie schimpft über seine Faulheit im Haushalt. Vordergründig sieht es aus wie die typische unterschiedliche Auffassung von Ordnung. Bei näherem Hinsehen erkennt man jedoch, dass sie sich als Putzfrau degradiert und als Partnerin nicht gesehen fühlt.
  2. Schweigen: aus Rücksicht, Verantwortungsbewusstsein oder falschem Verständnis von Stärke werden eigene Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse nicht ausgesprochen und nicht umgesetzt. Praxisbeispiel: er arbeitet hart, damit es seiner Familie an nichts mangelt. Abends und am Wochenende entlastet er seine Frau mit den Kindern. Beides macht er auch gern -und trotzdem würde er manchmal gern einfach Zeit für sich selbst haben. Um Diskussionen zu vermeiden, hält er diesen Wunsch zurück.
  3. Wertschätzung: viele Paare sind einander so selbstverständlich geworden, dass sie sich gegenseitig gar nicht mehr wahrnehmen. Registriert wird nur noch, wenn etwas nicht klappt. Die Kommunikation wird auf ein Minimum beschränkt, findet nur noch über Alltagsdinge statt und bekommt einen fordernden Unterton. Praxisbeispiel: sie beklagt sich, dass er nur noch seinen Job im Kopf hat. Wenn sie mit ihm über manche Sachen sprechen möchte, sagt er, er habe Wichtigeres im Kopf und sie würde diese Dinge schon ohne ihn schaffen. Wenn dann alles erledigt sei, nähme er es ohne weiteren Kommentar zur Kenntnis.

Am Anfang einer Beziehung ist meist alles toll und vielversprechend. Deswegen entscheiden sich ja auch viele dazu, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen. Leider verlieren sich viele Paare im Alltagsstress und haben keine Energie für Ursachenforschungen und Veränderungen.

Gedanken wie „in jeder Beziehung gibt es mal Stress“ oder „im Moment kommen wir nicht gut miteinander aus, aber das wird schon wieder“ verleiten dazu, Probleme wegzuschieben oder zu bagatellisieren. Dadurch gerät man leicht in eine Spirale aus Unzufriedenheit und Vorwürfen, aus der man schlecht wieder herausfindet.

Als kleiner Anfang kann helfen sich wieder auf Positives zu konzentrieren und dies auch gegenseitig auszusprechen.

PraxisTGK
 

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